“Out Of The Game” – wohl wahr. Rufus Wainwright war ja tatsächlich raus. Hatte Opern geschrieben, Musicals verehrt, das Genie gegeben. Ein neues Album mit populärer Musik dieses Mannes schien so unwahrscheinlich wie eine Bundesligasaison ohne Trainerrauswurf. Aber wie wunderbar: Just in den Wochen, in denen die Trainer reihenweise fliegen, liegt sie vor: die Popplatte von Wainwright. Nun ist der Mann nicht nur mit Talent gesegnet, sondern auch ein großer Stilist und Nostalgiker. Daher wählte er als Produzenten den Mann, der wie kein anderer für Retro-Ästhetik steht: Mark Ronson, dem es tatsächlich gelang, sich zu einem der besten Popproduzenten zu entwickeln und gleichzeitig keine Party auszulassen. Wie gut, dass Wainwright für ihr gemeinsames Projekt auch Songs über dieses Thema schrieb: “Out Of The Game” ist eine Ausgehplatte. Sie handelt von Spielen, die man mal gewinnt, mal verliert – aber immer genießt. Natürlich kann Wainwright weder sein Wissen um komplexe musikalische Partituren noch seine Liebe zur Exotik abstellen. Rufus bleibt Rufus – und wer keinen Spaß am Camp hat, wird diese Platte schnell vergessen. Aber wehe, man lässt sich verführen. Will man dann noch ohne den C-Teil von “Jericho” leben, in dem der 70s-Soulsong abhebt und gen Himmel fliegt? Ohne die Chöre von Rashida, die Roger Waters Lust auf ein neues Pink Floyd-Album anstacheln sollten? Oder ohne den blumigen Northern Soul von Perfect Man? Wer noch zweifelt, ob man bei diesem Spiel lieber in oder out sein möchte: Am Ende erklingen Dudelsäcke und Militärtrommeln. Danach weiß jeder, wo er steht.
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