“Intentions” mag weit weniger extrem, als die sich überschlagenden Blutsbrüder klingen, aber auch lange nicht so massentauglich wie der Sound Kollegen aus Kanada. Und wenn sich die Gesangsstimme von Sänger Thomas Bratlie ereifert, dann überschlägt sie sich und ist den Kreischattacken von Blilie/Whitney (Blood Brothers) nicht mehr allzu weit entfernt. Im Gegensatz zu denen singt er allerdings und hält mit eingängigen Melodien nicht gerne lange hinterm Berg. Thema Brüder: Die Gesangsmelodien werden wunderbar von Thomas Bruder David unterlegt, dessen anspruchsvolle, klare Gitarrenlinien an Ian DSas-Stil erinnern. Dabei unterscheidet sich das Songwriting von Rumble In Rhodos rudimentär von dem Billy Talents. Nur zwei der acht Songs auf “Intentions” bleiben knapp unter fünf Minuten. Wo die einen auf die kickende Punchline setzen, bleiben die Osloer den komplexeren Strukturen verbunden, die man sich wünscht, wenn man vor übliche Genrebezeichnungen am liebsten ein “Post” setzt. Seit dem Ende von Jr Ewing war es international eher still die um Norweger Hard- und Posthardcorezene geworden. Passenderweise bricht die Veröffentlichung des neuen Rumble In Rhodos-Albums nun dieses Schweigen. Passend deswegen, weil die Bands aus Oslo auf der Abschiedstour der Ewings die Abende eröffneten. Bringen wir schnell den überrepräsentierten Vergleich kurz und schmerzlos hinter uns: Ohne At-The Drive-In würden Rumble In Rhodos sicher nicht so klingen, wie sie es tun. Auch Glassjaw kann man in so einigen Gesangslinien wiederentdecken, und in Deutschland hätte sich vor ein paar Jahren eine Tour mit One Man And His Droid geradezu angeboten. Dabei wird “Intentions” wohl ein Album für eine kleine Gemeinde von Menschen bleiben, Liebhaber, die sich an Feinheiten erfreuen, die Musik lieben, ohne dass die mit einem Schwinger in den Magen reinplatzen muss, sondern sich freundlich vorstellt und fragt, ob man es nicht einmal auf längere Zeit miteinander probieren will. Dennoch haben Rumble In Rhodos schon weit entfernt von ihrer Heimat Lorbeeren einsacken können. Ausgerechnet in Kanada wurden sie als hoffnungsvolle neue, internationale Band im Indiesektor ausgezeichnet. Und da sage noch einmal einer, die oben gezogene Linie sei zu weit hergeholt gewesen.
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Signs Of Fervent Devotion
VÖ: 08.04.2012