Um dann die Dunkelheit mit ihren Gitarren aufzuwühlen und ihre Stimme von den Wänden hallen zu lassen, als käme sie aus dem Unterbewusstsein derer, die gerade nicht anders können, als zuzuhören. “Marked For Death” ist das Album, das man auflegt, wenn es einem schlecht geht und sich Trost wie Verrat anfühlen würde. Auch wenn über weite Teile der vier bis sechs Minuten langen Stücke kaum Krach und Verzerrung passieren, wird es kein einziges Mal gemütlich, wenn Rundle über Hilflosigkeit, Scham und Verlust singt. Ganz nah am Boden fühle sich das für sie an, sagt die Kalifornierin selbst, und genau da gehört man auch hin, um ihr drittes Soloalbum hören zu können. Wenn man sich weder bewegen kann noch will, bleiben nur noch die gemurmelten Zeilen und die sakralen Refrains, getragen vom mutlosesten Schlagzeug der Welt und diesen Gitarren, die mal akustisch streicheln, um dann wieder verstärkt zu schneiden. Am gröbsten klingt das im abschließenden “Real Big Sky”, das sie zu Akkorden wie auf losem Draht an einen Sterbenden singt. I don?t wanna be awake when it takes me. Auf dass es einem bloß nicht mehr aus den Träumen geht. Sowieso bleibt Rundles ganzes Album, das zwei Jahre nach “Some Heavy Ocean” und weit weg von ihrer Arbeit mit Red Sparowes und Marriages erscheint, bei allen Schichten, hart erfochtenen Klängen und Aufnahmefinessen so roh und schwer und unvergesslich, wie sich das fürs Thema gehört. Sinnlose Fingerübungen sind für gute Zeiten; “Marked For Death” nimmt die Skills von Emma Ruth Rundle mit ins Grab.
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