Die US-Amerikaner hatten ihr Debütalbum bereits 2015 in ihrem Heimatland veröffentlicht. Mit zwei Jahren Verspätung erscheint es nun auch bei uns. Das ist gut so, denn trotz einiger Mängel verfügt das Album über den Funken, der bei vielen neuen, glatt polierten Pop-Punk-Bands oft fehlt. Das fängt mit dem frischen und gut gelaunten Uptempo-Opener “Theme From Stripes” an, der mit wunderbar kurzweiligen Gitarrenläufen, nach alter Punk-Schule natürlich nicht ganz lupenrein gespielt, und tanzbarem Surfpunk-Break ordentlich nach vorne prescht. “All Around” ist weniger stumpf, als es manche Songs beim ersten Hören vermuten lassen. Im Gegenteil: Das Album wächst und offenbart mit der Zeit zahlreiche Einflüsse, Bezüge und Zitate: “A New Senes Of Self” unternimmt einen Ausflug in den Hardcore, Tad Kubler klingt nach Südstaatenrock mit Country-Einschlag und die Gitarrenarrangements in “Bones Of A Saint” erinnern an den Alternative Rock von Placebo. Bei allem klingt viel Rohheit und Feierlaune mit, die von der gerade genug geschliffenen Produktion nur unwesentlich gebändigt wird – sauber genug, um gut hörbar zu sein, wild genug, um als Punk durch zu gehen. Da darf es, wie beim hymnischen Refrain von “Rollerskating Jam Named Regret”, auch mal ein bisschen Pop sein. Was “All Around” allerdings fehlt, ist der Mut zu Innovationen – das größte Problem der Platte. Russian Girlfriends machen eben nichts neu, dafür aber bekanntes gut.
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