Ryan Adams
Jacksonville City Nights
Text: Dennis Plauk
“Jacksonville City Nights sollte eigentlich schlicht “Jacksonville” heißen. Es sollt eigentlich eine EP, keine Langspielplatte werden. Und eigentlich ein paar Wochen eher erscheinen. Aber im Kosmos Ryan Adams heißt eigentlich vielleicht, und während der Titel wuchs, tat es auch die Anzahl der Songs. 15 sinds geworden, wenn man den zarten Knicks vor Presley, “Always On My Mind”, mitrechnet, der als Bonus Track gelistet ist und ganz am Schluss kommt. (Jetzt wäre eigentlich der richtige Zeitpunkt, den Wert der Bezeichnung “Bonus Track” in Frage zu stellen, wenn es sich dabei um einen Song handelt, ohne den das Album eh nicht zu haben ist. Da eigentlich hier aber vielleicht heißt, ist es vielleicht auch einfach ganz egal; lassen wir es also bleiben.) Viel interessanter ist zum Beispiel, dass die hübsche Elvis-Nummer und der ungleich leichtfüßigere Aufmacher “A Kiss Before I Go” einen Rahmen um “Jacksonville City Nights ziehen, der jedem, der jetzt erst mit Ryan Adams in Berührung kommt, aufzeigt, woher der Immerkreative kommt. Aus dem Country, dem alternativen, den er mit seiner Band Whiskeytown mal munter umtanzte, mal zart liebkoste – und dann, als Solist, für eine ganze Weile alleine ließ. “Cold Roses”, das erste der drei für 2005 gemeldeten Adams-Alben, war eine Revue dieser Tage in den Neunzigern und “Jacksonville City Nights ist es noch mehr. Sie ist Adams Heimkehr-Platte, musikalisch, thematisch. Darum trägt sie den Namen seiner Geburtsstadt und all die Bilder in sich, die er an ihr festmacht: den Krach und Schmutz, das Warme, Vertraute, die Liebe und den Verlust. Adams schenkt ihr Stücke zwischen schlichter Singer/Songwriterei, süßem Folk, Americana und konventionellem Country. Den Schnörkel zu viel bleibt er uns schuldig, soll er auch bloß weiterhin. Wir sehen uns beim nächsten Album!
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