Vorneweg die Fakten: Am Tag, als das Album “Rock’N’Roll” erschien, stellte Ryan Adams Label ohne Vorwarnung auch die Songsammlung “Love Is Hell, Part 1” ins Regal. Kaum vier Wochen später der dritte Streich: “Love Is Hell, Part 2”. Die beiden Platten sind laut Label als Mini-Alben zu verstehen, wobei Part 1 mit 45 Minuten mehr als Mini ist. Die Plattenfirma preist “Rock’N’Roll” als Hauptwerk an. Adams, für jeden Disput offen, stuft diese beiden Scheiben höher ein. Was für ein Durcheinander, doch das soll an dieser Stelle egal sein. Hier geht’s schließlich um Musik. Also: Part 1 hat all das, was mancher Fan im Laufe des famosen Rabaukentums von “Rock’N’Roll” vermisst hat. Adams zeigt sein zweites Gesicht: Ryan, der Romantiker. Piano-Sehnsucht statt Gitarrenkraft, Slide-Gitarre statt Glam-Rock-Riffs. Die Höhepunkte im Wolken verhangenden Reigen: “Afraid Not Scared” saugt geschickt den Harmonie-Ansatz von Radiohead auf, “Avalanche” reizt die Tränendrüse jeder verlassenen Seele. Weiter zu “Love Is Hell, Part 2”: Nur 30 Minuten lang, streift Adams hier als Poet durch Szenen und Orte. Vom “Blue Manhattan” geht es über “City Streets” schließlich ins “Hotel Chelsea”. Die Musik ist getupft statt geschlagen. Man sieht die Kerzen leuchten. Adams singt viel über sich; erzählt von Dingen, die wir nicht verstehen, weil wir noch nie im “Hotel Chelsea” waren. Schon gar nicht mit seinen Frauen. Trotzdem: Auch wenn diese sieben Songs beim ersten Hören am Wenigsten ins Ohr gehen, scheint diese Platte für den Langzeitgenießer die beste Investion zu sein.
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