“Akron, Ohio” ist
benannt nach der Stadt, die als Hauptstadt
der US-Reifenindustrie in die Geschichte
einging und zwischen Art-Deco-Wolkenkratzern heute genauso um ihr
postindustrielles Überleben ringt wie Detroit 170 Meilen nordöstlich.
Petkovic und Carney sind beide von dort. Sie trafen sich 1999 zufällig im
Kunstmuseum, wo Carney sich Petkovic als Neffen des Multi-Instrumentalisten
Ralph Carney vorstellte, der wiederum mit Cobra Verde
aufgenommen hat. Auf dem Papier klingt das heute nach dem großen
restaurativen Ruhm oder einem Konzept von U2. Und tatsächlich hat
Petkovic das stabile Pathos von Bono in petto. Offensichtlich wird das in
“Long Goodbye” und “Heavens Devils”. Den besten Song verschleudern
Sad Planets allerdings direkt zu Beginn (“Just Landed”). Der zweitbeste
trägt den plakativsten Titel: “(Falling Into The Arms Of A) Refugee”. Beide
Stücke haben etwas von Oasisscher Bierseligkeit, die sich am Gitarrengegniedel
von J Mascis besoffen hat. Mascis, der mit Petkovic bei Sweet Apple Power-Pop für T2-Bulli-Fahrer aufgießt, mogelt sich in “Just
Landed” sinnigerweise selbst auf die Platte. Es ist eine Elegie über
den Wiederbesuch eines längst vergangenen Ortes und zwingender als
die meisten anderen Songs, die häufig etwas weniger wagen, als es dem
namhaften Duo zu Gesicht stünde. “Akron Ohio” hätte ein kleines Who-Is-
Who des Indierocks werden können, hat dafür über die volle
Distanz aber doch etwas wenig Personal und Abwechslung
zu bieten.