Auf “Clarity” dauert es gut eine Dreiviertelstunde, bis Tim Linton ansatzlos zum Überhit “Blister” ansetzt, Safe brauchen dafür keine zehn Sekunden. Vom Opener “Stay Awake” bis zu “Waves” ist auf “Cinematic Ocean” neun Songs lang alles schwärmerischster Rock im Karohemd mit vielstimmigem Gesang, raumgreifenden Gitarrengesten und Melodien von hier bis Dashboard Confessional. (Dann kommt als zehntes noch die schmalzige Halbakustik-Schnulze “Come Undone”, die wäre lieber nicht gekommen, da muss man dann vorher ausmachen.) Nun liegt alles daran, ob man so etwas aushält ohne sich in Schmutz und Kopfschmerzen zu wälzen, und ob man vielleicht sogar Spaß daran hat, wenn Songs mühelos vorbeigleiten wie Robben in der Wasserrutsche und nach jedem Oooh-Chor vor dem nächsten Oooh-Chor ist. You know its never the wrong time to hear our song, singt Josh Coy (der mal bei Long Since Forgotten dabei war), und das ist natürlich ein wenig übertrieben, aber genug Situationen für “Cinematic Ocean” gibt es schon. Alle mit trübem Wetter zum Beispiel, wenn man keine Lust auf trübes Wetter hat. Der Sonntagmorgen vor dem Elternbesuch am Sonntagnachmittag, wenn das Bad noch nicht geputzt ist und jemand die Pfandflaschen mit dem Skateboard wegbringen muss. Autofahrten über Land sowieso. Und eben Tanzpartys, auf denen der feine Flow aller bisher genannten Vorbildbands (und ähnlicher) nicht gestört werden soll. Dann muss halt nur noch jemand überlegen, wo bei Safe aus Syracuse jetzt welche Single anfängt und aufhört.