Samael arbeiten jetzt mit einem Drum-Computer. Das ist sehr schön für sie. Allerdings kann das einen eingeschworenen Industrial-XY-Hörer nicht tiefgehend beeindrucken, schließlich zählt diese revolutionäre technische Finesse schon lange zum Standardrepertoire moderner Musik. Natürlich ist es in keinster Weise frevelhaft, die Sticks gegen eine Maschine einzutauschen, nur sollte man bei einer solch wichtigen Entscheidung bedenken, daß Drummer naturgemäß bewegungsfreudige Zeitgenossen sind. Ex-Schlagzeuger Xy stillt seinen Aktionsdurst nunmehr mit dem besonders aktiven Erstellen ausschweifender Keyboard-Melodien, die zwar wunderhüsch sind, die lässig-rockigen Songs und knarzigen Gitarren jedoch völlig verkleben. Die ehemaligen Schwarz-Metaller haben sich auf ihrem vierten Album mit der konsequenten Hinwendung zum mystischen Gothic-Metal offensichtlich vorgenommen, die Platinmedallie im Wettbewerb um den dramatischsten und gleichzeitig coolsten Song zu gewinnen. Dabei wird sich fleißig in den Schminktöpfchen von Type O Negative bedient und Trent Reznors NIN-Lippenstift ausgeborgt. Schließlich zelebriert man Musik am Ende eines ausklingenden Jahrtausends.
weitere Platten
Eternal
VÖ: 01.01.1999