Bisher dachte ich, in Münster würden nur ausnahmsweise vor Wut scheiß Rucksäcke in scheiß Gebüsche geschmissen. In Wahrheit scheint der Möllemann-Wahlkreis aber gerade dafür hochgezogen worden zu sein. Aus Münster kommt Samba, eine Kapelle, benannt nach dem gleichnamigen Turnschuh. Dabei haben Thomas Hoppe, Götz Grommek und Knut Stenert mit dem nach dem Schuh benannten Gesellschaftstanz nichts, aber auch gar nichts am Hut. Ihre Instrumente haben sie erheblich fester im Griff als die ansonsten vergleichbaren Tocotronic. Samba singen deutsch und es geht mal wieder ums Alltägliche, worum sonst? Leicht verquer, gitarrenflexibel und in Originalität und Sprachmalerei den Hamburgern nicht unähnlich. “Ich werde Arschloch, wenn Du kommst”, klingt doch gut, oder? Und mal ehrlich, wer hat schon mal “helle” auf “Lottoannahmestelle” gereimt gehört? Also. Wenn musikalisch die Kolossale Jugend, Blumfeld oder die Sterne nur einen Steinwurf weit wegliegen, hat das wohl auch damit zu tun, daß jeweils ein von Rautenkranz-Bruder getonmeistert hat, auch wenn das familiensippengesetzmäßig vielleicht ein wenig weit hergeholt ist. Ist aber egal, die Platte ist gut.
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