Wer neulich die Kurz-CD von Samba verpaßt hat, kann es eigentlich nur mit dem Hören dieser Komplettplatte wiedergutmachen. Manches Gute vom Fünflied-Debut ist auch hier vertreten. Dazu kommen noch ein paar erfreuliche Knaller wie das hymnische “Liebe lügt” oder der furiose Auftakt “Rück mal rüber”. Leider aber auch Stücke, die eher geeignet sind, die selbst geschaffene Lücke zwischen den wirklich schlauen Liedern (Klasse: “Pionier im Bauch”) zu füllen. Nur einmal schrappeln Samba für meinen Geschmack gefährlich nahe an Fun-Punk-Gefilden vorbei (“Einer ist einsamer”). Ansonsten spielen sie aber frischen Kraftrock, der dank eines fetten Basses ziemlich gut groovt. Samba, richtig jung, neu und aus Münster, versichern glaubhaft, daß sie Tocotronic gar nicht kannten, bevor Leute mit Stiften anfingen, sie mit ihnen zu vergleichen. Mindestens von der Sprachpuzzelei her sind sie sich ähnlich. Gefühlvolle Songs wie “Zuckerkick”, bei denen man Haus und Hütte verwettet hätte, daß sie sich um eine Frau drehen, handeln letztlich bloß von Snickers, was ja auch nicht verkehrt ist.
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