Sicher, alle Alben unserer Helden aus Berkeley haben sich irgendwo ihren Platz in der “Davon werde ich noch meinen Enkeln erzählen”-Liste verdient. Aber im Falle von Samiam gibt es so etwas wie das definitiv beste Album nicht, und mit dem Erscheinen von “Astray” werden wieder einmal die Fäuste fliegen. Denn auch die zwölf neuen Songs, welche unter den Produktions-Fittichen von Tim O’Heir (u.a. Sebadoh, Moving Targets) veredelt wurden, klingen so dermaßen klasse, dass es langsam echt schwer wird, allen Liedern gleichermaßen gerecht gegenüber zu stehen. Der verregnete Sommer kann mir jedenfalls mal gehörig den Hintern küssen, denn gleich der erste Geniestreich trägt den Titel “Sunshine” und relativiert mit treibendem Beat und einem verbitterten Lächeln jeden einzelnen Regentropfen, welcher mir die Saison versauen wollte. Ähnlich melancholisch, doch um einiges ruhiger geht es in der Single “Mud Hill” zu, welche die logische Konsequenz aus dem letzten Album darstellt, während “Super Brava” wiederum an die “Billy”-Ära erinnert. Samiam erweitern auf jedem Album ihren Horizont, um trotzdem wieder Samiam zu sein. So kommt “Astray” mit der Neuerung daher, dass einige Passagen von unglaublicher Ruhe und Wärme getragen werden, was die Produktion wundervoll in Szene setzt. Bei “Curbside” hat man beispielsweise das Gefühl, dass Sänger Jason es sich mitten im Kopf des Hörers bequem macht, um ihm seine kleinen Geschichten ins Ohr zu flüstern. Und dass Jason ein wirklich talentierter Sangesmann ist, brauche ich wohl nicht mehr zu erwähnen. Ich höre mir jetzt nochmal mein bisheriges Album des Jahres an und läute die nächste Runde in der ewigen Auseinandersetzung ein: “Clumsy” ist immer noch das beste Samiam-Album, hehe.
weitere Platten
Stowaway
VÖ: 31.03.2023
Trips
VÖ: 09.09.2011
Orphan Works
VÖ: 07.09.2010
Whatever's Got You Down
VÖ: 22.09.2006
You Are Freaking Me Out
VÖ: 12.06.1997
Clumsy
VÖ: 12.08.1994
Billy
VÖ: 05.04.1992
Soar
VÖ: 01.01.1991
Beauf
VÖ: 01.01.1991
Samiam
VÖ: 01.01.1990