Man sollte meinen, Samy Deluxe hätte allen Grund, glücklich zu sein: Er ist talentiert, erfolgreich, vermutlich nicht ganz bettelarm und mittlerweile auch Familienvater. Nützt aber alles nicht. Er ist schwer missgelaunt, seinen Reimen zufolge sogar depressiv. Vielleicht aber ist es gerade diese permanente Unzufriedenheit, die ihn zu immer neuen Höchstleistungen treibt. Nach dem durchwachsenen Album mit Afrob ist ihm jedenfalls mit seinem zweiten Soloalbum erneut ein großer Wurf gelungen, der in DeutschHop-Kreisen als Referenzwerk 2004 angesehen werden dürfte. Mit knapp 80 Minuten Spielzeit reizt Verdammtnochma nahezu das komplette Fassungsvermögen der CD aus, zu echten Ausfällen kommt es dabei nicht. Zwar würde man ein komprimiertes Werk von etwa 50 Minuten vorziehen, zumal etwa Generation thematisch wie eine 2004er Fassung von Weck mich auf klingt. An den Fakten ändert das aber nichts: Kaum jemand hier zu Lande kann sich als MC mit Samy Deluxe messen, seine stilsichere Lässigkeit ist unerreicht. Auch die Produktion ist nach dem etwas süßlich geratenen ASD-Album wieder etwas direkter ausgefallen, internationalen Vergleichen hält Verdammtnochma problemlos stand. Schade nur, dass viele Songs so durch und durch HipHop sind – wenn man sich dieser Szene nicht übermäßig zugeneigt fühlt, wird man kaum Zugang finden.
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