Stämpf hält bei San Dimas das Mikrophon fest. Zu schweizerischen Hard- und New Rock-Songs gibt er Hardrock-Lyrics zum Besten. Wollen wir für ihn hoffen, dass sie nicht aus seiner Feder geflossen sind – schlimm genug, dass er sie kundtun muss. Es ist Poesie, die uns ein peinlich berührtes Grienen aufs Gesicht schickt: “There’s a story I want to tell / but I don’t know where to start it / about some people creating hell / for some power and money.” So kehrt der Sänger in “When I Close My Eyes” sein Innerstes nach außen. Was uns San Dimas mit ihrem zweiten Album wirklich sagen wollen, bleibt unklar. Fast eine Stunde lang reihen sie wunderliche Worthülsen aneinander, die von schmerzfreiem Pathos in der Tradition eines Bongiovi geprägt sind. Gott, wenn es nur die Lyrics wären… Nicht, dass die Premiere “Drowning” (2002) die Erwartungen hochgeschraubt hätte. Nein. Dennoch ist “San Dimas” eine wirklich ärgerliche Platte: Mit dem HIM-Abklatsch “New Dimension” oder “Way Back To Life” setzen die Schweizer bemerkenswerte Standards in Sachen Redundanz. Peinliche Balladen wie “Should I Know” und “For You” sollten sich besser das XXL-Mäntelchen des Schweigens teilen. Kaum vorstellbar, dass es in der Schweiz keine Bands gibt, die einen Plttenvertrag wirklich verdient hätten.
weitere Platten
Drowning
VÖ: 02.12.2002