Sanguine Hum
Now We Have Light
Text: Carsten Sandkämper
Gitarrist Joff Winks und Keyboarder Matt Baber sind ein ungemein produktives Songwriter-Duo. So ist bereits klar, dass der Nachfolger zum jetzigen Album “Now We Have Power” heißen und ihre dreiteilige Geschichte beenden wird. Letztere könnte – und das entbehrt nicht einer gewissen Tragik – aus der Feder des jüngst viel zu früh verstorbenen Terry Pratchett stammen. Es geht um eine postapokalyptische Zukunft, in der eine Elite nach neuen Energiequellen sucht. Eine vielversprechende Quelle finden ihre marodierenden Suchtrupps beim Helden der Story, der aus einer gebutterten Katze den Antrieb eines Stromgenerators gebaut hat. Warum und wieso ist klar: Katzen fallen immer auf die Füße, gebutterter Toast immer auf die Seite mit der Butter. Was passiert also mit einer gebutterten Katze beim Fallen? So viel zur Prämisse. Musikalisch glänzt die Band in ihrem feinen Mix aus zappaesken Mehrschichtkompositionen, Sphären-Keyboards und wilden Zählzeiten. In seinem surrealen Verlauf erscheint das Ganze wie eine moderne Version von Genesis‘ Opus Magnum “The Lamb Lies Down On Broadway”, verfeinert mit einer Prise Fusion und der Erfüllung eines lange gehegten Traums der Band: Vibraphonist Jim Hart komplettiert das Ensemble in “Spanning The Eternal Abyss” und “Bubble Trouble”. Während dieses Doppelalbum vor Ideen berstet, wird es manchen Hörer musikalisch überfordern. Seinen Stellenwert als eines der besten Prog-Alben des Jahres muss es sich jedoch nicht mehr erarbeiten, für den sorgt seine bloße Existenz.
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