Musik für Kerzenlicht-beleuchtete Zimmer nach einem Tag voller Pleiten, Pech und Pannen, so stand es in der VISIONS-Kritik zum letzten Ks Choice-Studioalbum Almost Happy (2000) geschrieben. Dasselbe Urteil gilt auch fünf Jahre später für diese Platte, die Frontfrau Sarah Bettens in ihrer neuen Heimat USA aufgenommen hat. Obwohl Scream vom Titel her eher auf ein lautes Comeback hindeutet, sucht Bettens ihr Heil noch mehr in Melancholie als bei ihrer Stammband. Bis auf einige wenige Ausnahmen (u.a. der Titelsong und das politisch gefärbte Not Insane) schwebt ihre brüchige Stimme über zarten Akustik/Piano-Stücken, die atmosphärisch positiv aufgeladen sind, ohne im Schmalz unterzugehen. Auch wenn der letzte Song Im Okay heißt, Sarah Bettens Stärke liegt in der Traurigkeit; was sie, dazu befragt, bestimmt verneinen würde. Obwohl: Mit ihrer pure Verletzlichkeit verbreitenden Stimme ist es unmöglich, Happy go lucky-Songs zu singen. Und genau deshalb sollte man sich über dieses wundertraurige Album freuen, denn alles andere wäre Verschwendung gewesen.
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Shine
VÖ: 23.11.2007