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    Nikola Sarcevic
    Lock-Sport-Krock

    VÖ: 29.03.2004 | Label: Burning Heart/SPV
    Text: Ingo Neumayer
    6 / 12

    Herbst im Herzen, Blues im Blut: Der Millencolin-Sänger schwelgt auf seinem Solo-Debüt in Melancholie. Das Ergebnis ist ein kleines Steak: wertvoll und durchwachsen.

    Nicht alles in letzter Zeit war Gold für Nikola Sarcevic: Sein Bruder verschwand vor über einem Jahr spurlos, und mit dem anderen Geschlecht scheint auch nicht alles eitel Sonnenschein – zumindest, wenn man den Texten seines Solodebüts Glauben schenkt, die man mit zwei Sätzen zusammenfassen kann: Ich liebe dich noch, doch du bist weg. Und: Wie konnten wir es so weit kommen lassen? Die larmoyante Erklärung lässt natürlich auch nicht lange auf sich warten: “I’m a loser”. Durchgehend wendet sich hier das lyrische Ich in direkter Rede an das lyrische Du, was die textliche Seite auf Dauer etwas ermüdend macht. Verlust ist eben ein viel zu komplexes Gefühl, um es reimend in einer Sprache, die nicht die eigene ist, zu verarbeiten. “I’ll be down on my knees / begging you please” ist nicht die einzige Formulierung auf dieser Platte, die man schon Hunderte Male gehört hat und mit seinem banalen Duktus das Gefühl, dass Sarcevic einem hier ganz Intimes Preis gibt, stellenweise recht empfindlich schmälert. Musikalisch lässt er es im Vergleich zu Millencolin deutlich ruhiger angehen, Country- und Pop-Akzente verleihen Farbe, die Melodien sind klar, eingängig, und bohren sich schnurstracks im Ohr fest. Wer ihm Böses will, kann hier durchaus Parallelen zu den Hooters ziehen und die Nase über den doch recht präsenten Einsatz der Dylan-Gedenkmundharmonika rümpfen. Gutgesinnte freuen sich jedoch über elf traurig-schöne Songs, die einem schon bald hilfreich zur Seite stehen werden: Denn der nächste Liebeskummer kommt bestimmt.

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