Im Gegensatz zu ihren Weggefährten No Fun At All haben die Satanic Surfers auf ihrem Comeback-Album kein Interesse daran, alte Standards aufzuwärmen. Wenn die alte Jugendliebe schon wiederbelebt wird, dann nicht lauwarm, sondern mit neuem Feuer. Ihr erstes Album seit 13 Jahren brennt an allen Enden. Magnus Blixtberg und Max Huddén hauen sich Metal-Riffs um die Ohren, die Songs erlauben sich krude Wendungen und gewitzte Verweise auf die Vergangenheit ohne Anzeichen von Selbstkopie. Am deutlichsten wird das im kleinen Hit “Self-Medication”, der sich einen Reggae-Off-Beat inklusive Sprechgesang (!) von Rodrigo Alfaro erlaubt. “Back From Hell” klingt an vielen Stellen nach Propagandhi und zu jeder Zeit nach einer Band, die mächtig Freude an der Neuinterpretation ihres Sounds hat. Um mitzubekommen, wie viel Spaß der nicht unbedingt für Albernheiten berühmte Alfaro hat, reicht die letzte Silbe von Just Like You And I im starken Opener “The Usurper”. Darin steckt so viel Metal-Schmalz, dass einige der bösesten Bands Skandinaviens hinterm Corpsepaint die Augenbrauen heben. Wie man richtig mit dem eigenen Erbe als Institution eines festgefahrenen, mit der Vergangenheit verknüpften Genres umgeht, zeigt “Back From Hell” vor allem textlich. Überall stecken Referenzen an die alten Tage, die Alfaro jedoch nicht für fade Nostalgie nutzt, sondern um sich mit seiner persönlichen Entwicklung der letzten Jahre auseinanderzusetzten. Das ist Melodycore mit Spannungsmomenten und Tiefe, der die Kollegen alt aussehen lässt.
weitere Platten
Taste The Poison
VÖ: 12.09.2005
Fragments And Fractions
VÖ: 09.10.2000
Hero Of Our Time
VÖ: 30.11.1999
Unconsciously Confined
VÖ: 01.01.1900
666 Motor Inn
VÖ: 01.01.1900
Going Nowhere Fast
VÖ: 01.01.1900