Saturday Looks Good to Me klingen in etwa so wie sich die Geschichte der Band aus Ann Arbor/Michigan, liest: ungezwungen, experimentierfreudig, leicht chaotisch. Seit Multiinstrumentalist Thomas Saturday Looks Good To Me im Jahr 2000 zunächst als Homerecording-Projekt startete, ist er die einzige Konstante inmitten eines fröhlichen Bäumchen-wechsel-dich von Mitgliedern, auf deren Kappe mittlerweile eine schwer überschaubare Zahl an Tonträgern geht. “One Kiss Ends It All” ist nun das erste Album nach einer mehrjährigen Pause. Anders als auf dem Vorgänger “Fill Up The Room” überlässt Thomas das Mikrofon diesmal weitestgehend den Sängerinnen Carol Catherine und Amber Fellows sowie der eigentlich ehemaligen Saturday-Sängerin Betty Barnes, die für zwei Songs zu Gast ist – und scheint dadurch wieder mehr Zeit für produktionstechnische Sperenzchen zu haben. Während also die glockenklaren Frauenstimmen den unschuldigen Charme des an 60s-Girlgroups, 80s-Jangle-Pop und den Beach Boys geschulten Sounds von Saturday Looks Good To Me unterstreichen, schmuggelt Thomas spacige Klänge und gespenstische Interludes ins Geschehen, spielt am Hall- und Echo-Regler herum, lässt Songs ineinander fließen und manche Parts wie durchgeschmorte Lautsprecher dröhnen. Und mittendrin marschieren immer wieder Streicher und vorwitzige Bläser durchs Klangbild. Würden Belle & Sebastian also weniger Wert auf Niedlichkeit legen und mehr amerikanische Popgeschichte atmen – sie könnten klingen wie Saturday Looks Good to Me.
weitere Platten
Every Night
VÖ: 25.10.2004