Als Poet, Rapper, Musiker, Regisseur und Schauspieler verbindet Williams physischen Pazifismus mit verbaler Kriegsführung und Glauben an die Vernunft mit unesoterischer Spiritualität. Die Wurzel seines Schaffens ist der Poetry Slam, in Amerika immer noch subversiver Raum der Revolte. Ziel ist größtmögliche Breitenwirkung. “This ain’t for the underground” heißt es im Auftakt. Und später: “There’s nothing more powerful than an idea whose time has come.” Die in düstere Pianofiguren von Serj Tankian (System Of A Down) und Isaiah Ikey Owens (The Mars Volta) eingebetteten Tracks “Talk To Strangers” und “Black Stacey” zeigen, wie agitatorischer HipHop heute klingen kann. Anderswo wechselt Minimalismus mit Klangwelten und skelletierter Groove mit stoischem Schlagzeug und Rockgesang. Die Ästhetik spielt mit den Mitteln von Industrial und experimenteller Musik, “Seaweed” wechselt so abstrus zwischen unvermittelt ins Lachen kippenden Raps und einem Refrain aus dem Jenseits hin und her, dass man sein Ohr nicht abwenden kann. Klang dient zugleich der Spannung wie der Akzentuierung eines Grundgefühls: Es geht ums Ganze, es ist fünf vor zwölf. Vor dem Hintergrund solcher Nummern wirkt der Gastrap von Zack de la Roche biedermeierlich konventionell und auch manches Dub- und Beatgezappel hat die Asian Dub Foundation schon ähnlich durchgekaut, was Williams’ Debüt “Amethyst Superstar” alles in allem unangetastet lässt. Weniger HipHop als Sage Francis und weit zugänglicher als der Mahlstrom von Dälek ist diese Platte schon in kurzer Zeit die dritte massive Erinnerung an das, was HipHop sein kann.
weitere Platten
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