Saul Williams
The Inevitable Rise And Liberation Of Niggy Tardust
Text: Zlatan Alihodzic
Grundsätzliches: Cover von U2s “Sunday Bloody Sunday” können so oft auf einer Platte sein, wie sie wollen. Sie werden nicht erwähnt. Auch nicht, wenn Saul Williams und Trent Reznor damit zu tun haben. Also, 15 minus 1 Tracks haben die beiden für “Niggy Tardust” zusammengebastelt und ins Internet gestellt, die Fortsetzung des Radiohead-Experiments. Wer möchte, kann fünf Dollar für das Album in bester Download-Qualität zahlen. Wer nicht, der lässt es und bekommt das gleiche Produkt. Doch nicht nur dank des guten Euro-Dollar-Wechselkurses sollten die paar Kröten zu verschmerzen sein. Denn Willliams und Reznor haben nicht einfach Abfall-Songs für das Internet hervorgekramt – na ja, den einen, aber der fließt nicht in die Bewertung ein –, sondern eine rundum komplette Produktion abgeliefert. Sänger Saul bekommt durch die oft verkrachten Reznor-Sounds einen gewaltigen Knüppel zwischen die Beine geworfen, kann sich aber darauf einstellen und bekommt auch zwei Mal die Chance, seinen Gesang in den Vordergrund zu schieben. Wunderbar haben die beiden für den Song “Tr(n)igger” mit Public Enemys “Welcome To The Terrordome” herumgespielt. Zum Glück entfernen sie sich nicht zu weit vom Original. Ansonsten gibt es bei dieser Begegnung nicht eine Hälfte Williams und eine Hälfte Reznor, sondern von beiden 100 Prozent. Das Ergebnis klingt unspektakulär, denn es hört sich an, als hätten die beiden schon die eine oder andere Platte gemeinsam aufgenommen.
weitere Platten
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Volcanic Sunlight
VÖ: 10.05.2011
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VÖ: 11.04.2004
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VÖ: 26.02.2001