So richtig weiß man nie, was man von den zehn Songs und rund 42 Minuten auf Phantom Limb als nächstes erwarten kann. Das Album ist angenehm unberechenbar und trägt doch die Handschrift von Saunder Jurriaans. Den in Los Angeles lebenden Komponisten kennt man weniger für sein Debütalbum “Beasts” (2020), sondern vor allem für seine Arbeiten zu den Filmen “The Lodge” und “Enemy” sowie den Serien “The OA” und “Ozark”, an deren Scores er gemeinsam mit seinem Freund Danny Bensi arbeitete.
Mit Bensi betreibt er auch das Label Ghost Talk, auf dem “Phantom Limb” erscheint. Auf dem Album macht Saunder Jurriaans alles selbst: Der Multiinstrumentalist hat alle Songs komponiert, sie in seinem eigenen Studio eingespielt und aufgenommen und sich bei der Herangehensweise keine Grenzen gesetzt. “An Idea” ist ein schwermütig atmendes Klavierstück, “Los Angeles” startet seine knapp sieben Minuten ebenfalls am Klavier, ergänzt dann schreitendes, schepperndes Schlagzeug, ein Progrock-Gitarren- und ein Saxofon-Solo.
“Ovulos” ist ein geisterhaftes, instrumentales Klavier- und Streicher-Stück und beim folgenden “Eyes Of Fire” kann man sich tatsächlich fragen, ob man noch das gleiche Album hört. Der Song vereint in über sieben Minuten unter anderem fiebrige Queens Of The Stone Age-Gitarren mit einem schemenhaften Klavier. Hier ist alles möglich, aber nichts klingt unmöglich!
Das steckt drin: Ólafur Arnalds, Blackmail, The Notwist