Saviours
Death's Procession
Text: Carsten Sandkämper
Weil sie in seinen Augen weitgehend Zeitverschwendung ist. Weil sie ihm Schmerzen bereitet. Weil sie in ihrer Rückwärtsgewandtheit besser direkt im Orkus der Geschichte verschwunden wäre. Oder alles zusammen. Dieser Moment ist jetzt. Selbstredend kann diese Warnung natürlich als Empfehlung gelesen werden. Von allen, die auch 2011 immer noch das ewige Mantra brummeln, in dem Bandnamen wie Iron Maiden, Motörhead oder Thin Lizzy und Formulierungen wie epochal oder nicht zu toppen dicht aufeinander folgen. Den ganzen Schmock, das nicht enden wollende zweistimmige Gitarrengegniedel, das nölige Lemmy-Gedächtnis-Gebrüll, das Fleddern des prototypischen Sabbath-Riffs, die 2/4-Drums, zusammengebacken in einem mit Kult gestempelten Epigonenlaib. Vor dem geistigen Auge funktioniert diese Musik am besten für den Halbkreis 16-jähriger Kuttenträger, die in der Dorfdisco deiner Wahl die letzten drei Liter Freibier ergattert haben und nun ihr Haar für dich schütteln. Eine Freakshow wider willen, eine Verbeugung, die zum garantierten Fall auf die Fresse missrät. Genug des Hasses, lieber an dieser Stelle ein Zitat, um die Integrität der Band, die mit Deaths Procession immerhin ihren vierten Versuch in die Welt bringt, zu würdigen. Wir lernen nämlich durch Lektüre ihres Infos, dass sie Botschafter eines aggressiven und gleichzeitig stoned West Coast Vibes sind, inspiriert von den 70ern aber auch 2011 absolut real und relevant. Ich nehme also meinen Hut, denn treffender kann man es einfach nicht sagen.