Das bestechende Merkmal des Duos aus Schlagzeuger Hannes Moser und Pianist Bernd Supper ist seine ungestüme Leidenschaft, mit der es Pop und Hardcore fusioniert. Expression bis zum Exzess folgen Momente der Kontemplation, ätherische Steigerungen und erneut Ausbrüche entgrenzten Geschreis. Gleichzeitig steckt jeder Song, nicht zuletzt aufgrund seiner Instrumentierung aus Schlagzeug, Piano und Bass-Synthesizer, in einem expliziten Pop-Kontext. Musikalisch möchte man bei wiederkehrenden Akkordfolgen in unterschiedlichen Songs ein Konzept vermuten. Ausufernd lange Stücke wie das großartig eskalierende “Crashing Cars”, das komplexe “But Me” und das teilweise irre “Laisser Faire” atmen Prog und Wahnsinn. Auch das zweiteilige “Euphoria” bricht konventionelle Songstrukturen auf. Perfekte Hits wie “Geee!” oder “Valley” wiederum katapultieren das Album geradewegs auf die Tanzfläche der Indiedisco. Mit der Hymne “Elvis” in der Auslaufrille überschreiten sie kurzzeitig die Grenze zur absoluten Gefälligkeit, was das Album insgesamt jedoch nicht diskreditiert. Das größte Problem, wenn man es als solches bezeichnen kann, ist, dass “Crescendo” alles will: die Grandezza eines Pop-Albums, die epische Weite eines Artrock-Werks und die Härte einer Emocore-Ten-Inch. Ob diese Quadratur des Kreises tatsächlich von vielen Hörern verstanden wird, nicht nur von denen, die neben The Hirsch Effekt und Radiohead auch mal The Dresden Dolls oder Tschaikowsky hören, sei dahingestellt.