Schalko
Bitte 3x Pommes
Text: Frederik Tebbe | Erschienen in: VISIONS Nr. 361
Kurz die Referenzen abhaken: Schalko klingen nach Angeschissen & Co., nach Wipers und spätestens bei den hohen verzerrten Gitarren und der gesprochenen Bandansage in “Langeweile” nach Turbostaat zu “Flamingo“-Zeiten. Aber erfreulicherweise nie nach der Kopie einer der zahlreichen Kopien, die durch den Deutschpunk-Äther schwirren.
Es ist frostig in der Welt von Schalko, in der die besungenen Charaktere versuchen, nicht verloren zu gehen, “kein Arschloch zu sein” oder mit dem Flammenwerfer das Eis zu brechen, das sich über Nacht nur doch wieder bildet. Es sind kleine Lyrik-Miniaturen, bei denen es einem kalt den Rücken runterläuft: “Dispokredit/ Kündigung wegen Eigenbedarf/ Selbstauskunft/ Dein Kontostand/ Lustig, lustig/ Hahaha”, heißt es in “Eigenbedarf”. Das sind Zeilen für den Nervenzusammenbruch, getragen von Gitarrenakkorden, die gleichermaßen knarzen wie hallen.
Schalkos Sound und Songwriting sind stoisch und unbequem, hypnotisch und kratzig, etwas schräg und sehr dringlich. Dürfte man einen Film Noir mit Punkrock untermalen, nähme man am besten einen Song wie “Reparatur” mit seinem treibenden Schlagzeug, dem nervösen Bass und dem leicht verstörenden Doppelgesang. “Es zieht und zerrt/ Es zerrt und zieht/ […] Reparieren/ Rechnet sich nicht mehr.” Dieses Album macht süchtig.
Das steckt drin: Angeschissen, Turbostaat, Wipers
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Cool
VÖ: 11.09.2020