Dirk Dresselhaus alias Schneider TM macht es dem Hörer gern ein bisschen schwer. Das fängt schon beim abweisenden Cover an, geht beim tschechischen Titel weiter und setzt sich beim langwierigen Opener fort. Ja, wir haben verstanden – es wird anstrengend. Hintergrund: Dresselhaus hat die übliche Indierock-Sozialisation eines vor 1970 Geborenen durchlebt, ist mit Sonic Youth und den Pixies aufgewachsen. Er war Gitarrist und Sänger bei den Hip Young Things und Locust Fudge, entdeckte dann den Drumcomputer und krude Elektrogeräte, brachte zwei Alben heraus, hat illustre Bands von Boss Hog bis Lambchop remixt, zog von Bielefeld nach Berlin, tourte durch England, Osteuropa und die USA und steckt in zahlreichen Berliner Seitenprojekten. Sigur Rós-Freunde sind angesprochen und all die, denen Erlend Øye oder Röyksopp zu glatt sind. Auch solche, die sich Lou Barlow allein im Wohnzimmer mit Elektrogedöns gut vorstellen können. Für diejenigen, die im Pop Harmonie und Ganzheit suchen, ist “Škoda Mluvit” ein Psycho-Alptraum: wild über- und nebeneinander gelegte Songmomente, Hall und Effektschlaufen, Geplätscher, lethargischer Gesang von ganz weit weg, ausladende Gitarrenflächen, Andeutungen von Rap, Country und Funk. Das fände wohl selbst Beck stressig.
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