Außenseiter-HipHop aus Österreich. Nicht immer bombig, zumindest in den Ansätzen aber weniger klischeebeladen als vergleichbare Platten aus Deutschland.
Eigentlich ist Sex Drugs And HipHop nicht stromlinienförmig genug, um eine breite Anhängerschaft zu finden. Vor allem in HipHop-Kreisen dürften Schönheitsfehler mit Songs wie dem fast schon Chanson-artigen Sinn auf Ressentiments stoßen, und wenn dann noch über so unanständige Sachen wie Schwulsein gerappt wird, dürfte der Ofen für viele Kollegen aus sein. Auch beim qualitätsbewussten Otto-Normal-Hörer werden es Schönheitsfehler nicht ganz einfach haben, denn der dürfte sich spätestens bei der unsäglichen Kifferballade thc abwenden – und das zu Recht, denn wenn die jungen Herren besagte drei Buchstaben in Total harmonisch chillen übersetzen, ist es mit der Harmonie definitiv vorbei. Abgesehen davon darf man aber auch ein paar Vorzüge von Schönheitsfehler preisen, denn im Großen und Ganzen geht Sex Drugs And HipHop okay. Knapp die Hälfte der Tracks ist mit dem Titel Slammenjumpenjammen ganz gut umschrieben, und im Falle des Titelsongs, Leiwand oder Humpty Dumpty haut das auch ganz gut hin. Etwas beschaulicher (zumindest musikalisch) gehts bei Superstar oder Babsi zur Sache, wo mal der Romantiker, mal der Humorist im Rapper das Wort ergreift. Den Massengeschmack könnten Schönheitsfehler mit Duo statt solo treffen, denn hier handelt es sich um einen eingängigen Popsong, der gewitzt mit dem Thema Kontaktanzeigen spielt. Insgesamt ist Sex Drugs And HipHop sicher nicht die neue Messlatte für deutschsprachigen HipHop, trotzdem zeugt ein tendenziell misslungenes Experiment wie Sinn von mehr Mut als das ewige Geschwafel vom eigenen Supermann-Dasein – und da beschränken sich Schönheitsfehler zum Glück auf den Pflichtteil und suchen sich für die Kür andere Themen.