Schrottgrenze
Das Ende unserer Zeit
Text: Oliver Uschmann
Spätestens mit dieser Platte müssten Schrottgrenze in die Champions League der Emotionen vorstoßen, würden sie sich breitere Hörerschaften nicht durch den alten Punknamen selbst blockieren. Aber Marketingstrategie passt nicht zu einer Band, der stylishe Distanz und selbstironische Abgezocktheit fremd sind. Die Texte setzen sich mutig dem Vorwurf aus, streckenweise zu bemüht zu sein und inhaltlich recht große Gesten aufzumachen. Aber genau das ist es, was in Kombination mit den bittersüßen Melodien zündet. Alex Tsitsigias darf von Todessehnsucht, Liebe und Leben in poetischen Bildern singen, egal, ob die hin und wieder nicht ganz so perfekt sitzen. Er darf das, weil die Musik dazu ein absolutes Händchen für glasklare melancholisch-euphorische Ohrwürmer beweist, die zwischen neueren Blumfeld und den unterbewerteten Wohlstandskindern sofort den Nerv treffen und dennoch eine längere Halbwertszeit haben. Wie ein kleiner, glaubwürdiger Film, fern von Hollywood, der sich aber endlich mal traut, ohne Entschuldigung anzurühren.
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