Ende der 90er wagten die Münchner den harten Schnitt vom deutschsprachigen Metalcore zum mäßig erfolgreichen Prog-Pop, 2001 war dann Schluss. Nun ist ein Schweisser zurück. Seine Parole “Böck macht weiter” hat etwas Trotziges, so als bestehe jedes Wort auf sein eigenes Ausrufezeichen. Es ist die Kraft des Überlebenstriebs, denn dem Mann und seiner Band sei nach eigener Aussage von Branchenbösewichten übelst mitgespielt worden. Wie zornig Thomas Böck auf diesem Comeback-Versuch gegen absurde Rechtsstreits mit Plattenkonzernen, deutschen Spießergeist und letztlich auch gegen sich selbst wütet, ist ohne Weiteres integer. “Pororoca”, im Original eine Art Amazonas-Tsunami, rumpelt im Geiste ganz früher Punk/HC-Platten (“Verlegt und verloren”, “Freiheit”), zitiert hier und da guten Metal (“Gelbkarierte Sakkos”), hält aber auch für Anhänger deutschsprachiger Popromantik Momente bereit (“Tausend Mal Du”). Verstärkt von Martin Messerschmid, Schlagzeuger bei The Notwist und den Bolzplatz Heroes, pulen Böcks neue Schweisser eine seltsam schillernde Indieperle aus dem Matsch. Um das Yin-und-Yang-mäßig zu Ende zu bringen: Unter einem Major wäre dieser räudige Rohbau von Album so sicher nie geschrieben worden.