Nachtigall, ick hör dir trapsen. Beim bloßen Hinschauen finden sich Referenzen, daß einem der Atem stockt. Benennen sich gutgläubig nach einer Scott Walker-Platte und lassen im Band-Info ein Faible für Krautrock und Kraftwerk verlauten. Da zittert die Hand beim ersten Einlegen der CD, aber ganz so abstrus ist es dann doch nicht. Das kleine Sample des Volksgut-Klassikers Sah ein Knab ein Röslein stehn steckt man mit einem Grinsen weg. Beknackte Engländer eben, mit einem unüberhörbaren Hang zu verrückten Gimmicks. Der Rest ist astreiner Blues, wenn auch an manchen Stellen nicht ganz so schweißtreibend, wie er eigentlich sein sollte. Zum anderen trägt man gerne Cowboy-Hüte, schickt die Steel ins Rodeo und schnitzt einen Country-Song, so typisch wie das Flanellhemd. Das anfangs beigemischte Fiepen wird zur Nebensache, die Gitarre zersägt den Groove. Und zum Schluß fragt man sich, warum die Burschen immer noch in London hocken, denn ihre Roots liegen zweifellos zwischen Nashville und Memphis. Fürs nächste Album sollten sie sich dahin aufmachen, vielleicht wirds dann die richtig große heiße Scheiße.
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Works Project LP
VÖ: 01.01.1999