Wenn ja, dann ist “Bish Bosch” eine beschissene Platte. Eine Platte, die alles schlimmer machen möchte. Die die Hölle vertont. Und zwar nicht die Rocker-Hölle, in der Beelzebub auf seinem Feuerrad durch die Gegend rast und Slayer hört. Sondern die Hölle, wie Hieronymus Bosch sie zu malen versuchte – als den schlimmsten Ort, den man sich vorstellen kann. Scott Walker hat schon Recht, wenn er fragt, was es denn bringe, in dieser Welt weiter Schönklang herzustellen. Erstens machen das alle. Zweitens ist ihm nicht danach. Er hatte das ja auch lang genug gemacht, mit den Walker Brothers und vor allem auf seinen ersten vier Soloplatten. Schon damals schaute Walker vor allem auf die dunkle Seite der Liebe, des Lebens. Aber er vertonte sie mit glühender Dramatik. Alles änderte sich 1995, als “Tilt” erschien, eine groteske Platte, die sein Frühwerk auf links drehte, das Göttliche durch das Teuflische ersetzte. Seitdem bringt der Mann alle Jahre wieder ähnlich Unappetitliches heraus – nun also “Bish Bosch”. Der Ritt beginnt mit einer penetranten Basstrommel, bevor Walkers Stimme einsteigt: Wie Antony Hegarty mit Migräne. Keyboards simulieren den Höllenchor, die schräge Gitarre klingt wie Jon Spencer auf Überdosis. “See You Don’t Bumb His Head” heißt das Stück. Man muss es, wie die ganze Platte, selber hören, um einen Eindruck von dieser Musik zu bekommen. Keine Ahnung, was mit einem passieren muss, um dieses Album genießen zu können. Ich kann es nicht, wäre aber gerne – mit Rückfahrkarte – einmal in diesem Zustand. Dann gäbe es vielleicht zwölf Punkte.
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