Ellenlange Song-Ungetüme sucht man auf dem dritten Scraps-Of-Tape-Album vergeblich. Kaum ein Track überschreitet die Fünf-Minuten-Marke, manch einer benötigt gerade mal kompakte drei Minuten. Doch nicht nur dank der neuen Liebe zur Kürze entfernt sich das Quintett bewusst aus den gesangsfreien Monumental-Gefilden, auch Johan Gustavsson und Marcus Nilsson singen und schreien mehr als je zuvor. In Songs wie The Blindspot oder Linear Optics wird die Stimme gar zum ausschlaggebenden Element. Gitarre, Bass, Schlagzeug und Synthesizer treten einen Schritt zurück und klingen auch in instrumentalen Tracks zwischen Postrock und Indie-Postcore direkter. Tempo- und Melodiewechsel verwandeln nachhallende Melancholie in verspielte Wut. The Long Silence öffnet sich mit warmen Harmonien und einem eingängigen Refrain. Wahrlich erstaunlich, was Scraps Of Tape alles auf den Mahlstein geworfen haben, um ihren Sound zu verfeinern und zu erneuern. Unter die elf Songs haben sich auch zwei Coverversionen geschlichen. What happened to you?/ Youre not the same/ Something in your head/ Made a violent change, murmelt Gustavsson in der schleppend langsamen Neuinterpretation von Minor Threats Filler. Keine Angst, Scraps Of Tape sind noch die alten, sie klingen nur vielseitiger.
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