Obwohl das Koblenzer Trio mit ihrem zwei Jahre alten Debüt Heliophobe” schon auf einem äußerst hohen Niveau agierte, haben Scumbucket sich mit dem nun vorliegenden Noisepop-Opus noch erheblich steigern können. Die ursprünglich eingeschlagene musikalische Marschroute wurde grundsätzlich beibehalten – die für bluNoise-Bands signifikante Brachialität und Wut maximaler Gitarrenverzerrung trifft auf ihre kompositorische Brillanz im Finden atemberaubend schöner Melodien. Natürlich ist ihre Version von der schönen (Melodie) und dem (lärmenden) Biest zwar grundsätzlich nichts Neues, denn nicht wenige Bands aus dem weiten Feld der wild bratzenden Gitarrenmusik sind in der Lage, schöne Songs zu schreiben. Doch Scumbucket treiben dieses polarisierende Spiel von songwriterischer Harmonie und ungezügeltem Lärm weiter als ein Großteil ihrer Genre-Kollegen. Die Hooklines ihrer Songs sind bestechender, verbindlicher, zwingender und überzeugender, ihre Gitarren lauter, fiepsiger und eruptiver, und ihr Zusammenspiel ist dermaßen dicht, daß man sich dem spröden, weil hinter einem Wall von Krach versteckten Charme nicht entziehen kann. Gäbe es heute noch die Beatles, und würden diese Noiserock machen, klängen sie wohl wie Scumbucket.
weitere Platten
Sarsaparilla
VÖ: 16.04.2010
Heliophobia
VÖ: 06.11.2009
Kiss Than Kind
VÖ: 25.04.2005
Aficionados
VÖ: 06.05.2002
Finistra
VÖ: 23.10.2000
Heliophobe
VÖ: 01.01.1900