Sea + Air
My Heart's Sick Chord
Text: Sascha Krüger
Seit zehn Jahren geistert Daniel Benjamin durch Deutschlands Indierock-Szene, hat drei wunderbar schräge Alben veröffentlicht und zuletzt nach neuen Ausdrucksformen gesucht. Da kam Papas Cembalo gerade Recht, ein Instrument, das so unhip und aus der Zeit gefallen klingt, dass es wie gemacht scheint für Benjamin. Nun gibt es also Sea + Air, ein Duo aus Benjamin und seiner Frau Eleni – sie und er eben. Und im Zentrum stets das Cembalo. Live begeistern die beiden schon seit einem Jahr, spielen immer mehrere Instrumente gleichzeitig und erzeugen einen dicht gewobenen Kammerpop, der vor kompositorischer Brillanz und erdiger Dringlichkeit nur so schillert. Ihr Debüt (der Titel ist ein weiteres Wortspiel, hergeleitet von harpsichord, dem englischen Wort für Cembalo) präsentiert sie nun von einer anderen Seite: Statt der akustischen Reduktion, die Sea + Air live bieten, spielen sie im Studio mit einer größeren Bandbreite der produktionstechnischen Möglichkeiten auf. Facettenreiche Soundscapes stehen zwischen Streichern und Keyboards, alles wird äußerst stimmig in Szene gesetzt und angereichtert durch plinkernde Gitarren, schöne Melodien und gerne auch mal vertrackte Songstrukturen. “My Hearts Sick Chord” wird so zur komplexen Zuhörermusik zwischen Indierock und Kammerpop. Und während nun also zwei Versionen von Sea + Air existieren, das drückende Live-Duo und die versierte Albumband, hält sich die Musik in beiden Fällen abseits aller gängigen Kategorisierungen auf.