Sea Power
Let The Dancers Inherit The Party
Text: Markus Hockenbrink
Vor 15 Jahren trat das verschrobene Quintett mit einer skurrilen Ansage auf: Zeitgenössischer, auf positive Art ätzender New Wave im Gewand des neuen Indie-Sounds, gebrochene rocknrollige Tagträume im Spiegel des Eisenbahnliebhabervereins. British Sea Power handelten immer von russischen Schriftstellern, menschenfeindlichen Landschaften und allem, was nachts am Himmel schwebt. Und sie waren immer gegen Faschos, Sperrstunden und die Moderne schlechthin. Respekt dafür. Was sich in der Vergangenheit aber noch in romantischen Mid-Tempo-Songs wie “Carrion” und “Please Stand Up” niederschlug, klang spätestens seit dem Mainstream-Album “Do You Like Rock Music?” so, als hätten British Sea Power nur den einen Trick drauf. Valhalla Dancehall forderte zumindest noch krautigen Post-Pop heraus, das anschließende Album “Machineries Of Joy” verwaltete dann in erster Linie den eigenen Spleen. “Let The Dancers Inherit The Party” ist nun eine weitere B-Seiten-Kollektion auf Albumlänge, die für jeden guten Song (“Praise For Whatever”) zwei mittelmäßige bereithält, in denen sich Yan und Hamilton Wilkinson wie atemlose Pfadfinder über Spartenthemen unterhalten. Ihre Songs waren zwar schon immer wegen der Annotationen so charmant, aber hier wird es vielleicht langsam Zeit für das Sachbuch, zumal die Melodien immer bequemer ins Radio schielen. Die netten Merchandise-Artikel wie die zuverlässige British-Tea-Power-Tasse und das T-Shirt mit den ausgestorbenen Vögeln können sie dann ja immer noch verkaufen.
weitere Platten
Everything Was Forever
VÖ: 11.02.2022
Machineries of Joy
VÖ: 28.03.2013
Valhalla Dancehall
VÖ: 14.01.2011
Do You Like Rock Music?
VÖ: 18.01.2008
Open Season
VÖ: 25.04.2005
The Decline Of British Sea Power
VÖ: 02.06.2003