Sea Power
Machineries of Joy
Text: Markus Hockenbrink
Seit der Platte gewordenen Abrissbirne ihres Debütalbums vor zehn Jahren haben sich British Sea Power kontinuierlich in ruhigere Fahrwasser begeben. Gäbe es nicht ab und zu immer noch den Seitenblick in Richtung Mainstream-Radio, wäre ihre Kultstellung heute wohl noch etwas ausgeprägter. Aber egal, British-Sea-Power-Fans tätowieren sich eh keine Songtexte auf den Bauch, sondern kaufen lieber Cordhosen und obskures Importbier. Die Songs von “Machineries Of Joy” waren mehrheitlich bereits auf diversen Mailorder-EPs zu haben, das volle Album funktioniert aber auch ohne Weirdo-Abo und Literaturstudium. Die ausufernden Songgelage des Vorgängers sind wieder präziseren Stücken gewichen, der sehnsuchtsvolle Blick ins Abendrot ist weiterhin unverstellt. Damit löst das Sextett aus Brighton beiläufig eins der esoterischeren Versprechen aller Bilderstürmer ein: gute Musik für die Zeit nach der Revolution. Wer von einer besseren Welt träumt, sollte Pläne für den Ernstfall in der Schublade haben und das Genießen nicht verlernen. Besonders gelungen sind in diesem Zusammenhang die drei Stücke von Bassist Hamilton (British Sea Power glauben nicht an Nachnamen), dessen anschmiegsamer Flüstergesang noch eine Spur körperloser daherkommt als der von Bruder Yan. Eine echte Single ist auch wieder dabei: “Monsters Of Sunderland” begeistert mit einer himmelstürmenden Melodie und einem aparten Trompetenmotiv. Its not irony. And its not rocknroll. Were just talking… to the kids.
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