Auch 16 Jahre nach seiner ersten Platte plagt den Sänger und Gitarrist das Fernweh, das sich gemächlich in seine Songs gewordenen Geschichten ergießt. Schon damals war er geschätzt über 50 Jahre alt, genaueres weiß man nicht. Auf “Love & Peace” ändert sich am Stil wenig: Mit drei Gitarrensaiten,
die Steve meist mit dem Bottleneck bearbeitet, pflügt er sich zu minimalistisch stampfendem Schlagzeug durch Songs wie “Regular Man” oder “Church Of Me”. “Clock Is Running” versprüht mit dominanter Gitarre und hinkendem Schlagzeug zunächst schnörkellosen White-Stripes-Charme, lässt sich dann aber doch zu wohliger Wehleidigkeit in gedrosseltem Tempo überreden, die eher den Geist von Blues-Pionier Howlin’ Wolf atmet. Jack White ist schon lange Fan dieses urigen Blues-Charismatikers, holte Steve einst auf sein Label und zu Gastauftritten auf die Bühne. Beide sind in gewisser Weise, wenn
auch mit ganz unterschiedlichen Mitteln, an einem Gesamtkunstwerk interessiert und genau darin liegt das Dilemma dieses singenden Weltenbummlers: Er ist dann am besten, wenn er wie in “Carni Days” und “Travelling Man” all seine Energie auf die Geschichten in seinen Songs fokussiert oder bedächtig versunken seine Instrumente zu ständig wechselnden Anekdoten live bearbeitet. Fehlt das, bleibt viel von seinem Charme auf der Strecke.
weitere Platten
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You Can't Teach An Old Dog New Tricks
VÖ: 27.05.2011