Die These: Wenn mehr Menschen diese Platte im Auto hörten, gäbe es weniger Unfälle im Straßenverkehr. Die Begründung: Zusätzlich zum beruhigenden Navigationssystem bekäme der Fahrer eine kostenlose Dosis Meditation. Die Anti-These: Die Secret Machines bringen den Hörer während des Fahrens nah an den Sekundenschlaf. Synthese: Die Gebrüder Benjamin und Brendan Curtis sowie Drummer Josh Garza haben sich mittels musikalischer Weiterentwicklung dem Bombast ein bisschen entzogen und widmen sich in acht langen Songs weniger dem arrivierten, abwechslungsreichen Songwriting; Simplizität ist Trumpf. Mit müheloser Eleganz und einer bekennenden Vorliebe für Monotonie legen sich Songs wie der Opener “Alone, Jealous & Stoned” oder die mit viel Elektronik unterlegte Atmo-Welle “Daddy’s In The Doldrums” wie ein warmer Waschlappen über das aufgeregte Gemüt. Selbst die minimalistischen, trotzdem poppigen Refrains von “Lightning Blue Eyes” und “I Hate Pretending” stören nicht, sondern fügen sich ein wie verzweifelt gesuchte Puzzle-Teile. Und: Musik wie diese ist viel zu schade, wert- und anspruchsvoll, als dass man sie nur im Auto genießen sollte. Der melancholisch-hymnische Abschluss eines langen Winters.
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Secret Machines
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