Noch eine Spur ätherischer als das Debüt Julie Only” fällt das zweite Werk von Seely aus. Das Vibraphon geht eine schöne Liason mit der Gitarre ein, der männlich-weibliche Wechselgesang ähnelt zuweilen dem ihrer Ex-Labelkollegen Stereolab. Auch wenn Seely sich sträuben: Eine Artverwandtschaft mit The Sea & Cake und entfernt auch Tortoise sind nicht zu leugnen. Groovy, polyrhythmisch, zeitgeistig ist der Sound, aber das würde ihn unzureichend beschreiben, denn warmherzig, charmant und geschmeidig ist er auch. Noch eine Assoziation sei erlaubt: Too Fjord Freedom” (was für ein Titel!) erinnert in seiner kargen Schönheit extrem an Slint. Lauter klangvolle Namen, die eigentlich nur eines erreichen sollen: andeuten, daß es sich bei Seconds” um eine wunderbare Platte handelt, die imstande ist, einen kühlen Herbsttag ins schönste Licht zu setzen. Allerhand elektrische Instrumente ezeugen eine spannungsgeladene Atmosphäre, die allerdings nicht ganz so nervös daherkommt wie etwa bei Trans Am. Vielleicht ist das der Unterschied zwischen Chicago und Atlanta, wo die Platte entstand. Eine gute Idee der Herren Satterfield und Scacco, von Architektur auf Musik umzusatteln.