Shaun Morgan hat eine Stimme wie Kurt C., und das macht ihn wiedererkenn- und berechenbar. Es ist aber auch gleichzeitig das Pfund, mit dem Seether in den USA bisher Platten verkauften: eine gebrochen aggressive Stimme, die düstere Texte über den Abgrund des Lebens singt, dazu eine populäre Form von Post-Grunge, immer auch gerne radiotauglich. Laut, leise, zum Mitsingen, zum Mitbrüllen. Irgendwann weiß man, was kommt. Und so ist auch diese Platte keine Überraschung, wenn man die Umstände kennt, unter denen sie entstanden ist: Morgans Freundin Amy Lee (Evanescence) gab ihm den Laufpass, hatte einen Hit mit dem Song darüber (“Call Me When Youre Sober”), er ging ihn die Reha. Dann starb auch noch sein Bruder. Da kommt man auch mit der positivsten Lebenseinstellung nicht aus dem Tal der Tränen. Man versucht es, aber man bleibt stecken. Seether haben kreativ nicht mehr viel zu sagen, das Meiste klingt nach Nickelback-Standard, Texte wie von “Fmlyhm” (Fuck me like you hate me) sind zum Weghören schmerzhaft. Ist die Zeit vorbei für diesen Standardrock oder ist diese Band nur gnadenlos überschätzt worden? Wahrscheinlich beides.
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