Self Defense Family
Have You Considered Punk Music
Text: Britta Helm
Fast zwei Wochen hat es die Band mit dem eigenwilligen Kunst- und Kollektivbegriff diesmal bei ihrer Schreib- und Aufnahmesession ausgehalten, um daraus ein Album zu machen, das “Have You Considered Punk Music” heißt und nicht so klingt. Vielleicht sind Sänger und Quasi-Frontmann Patrick Kindlon die wilden alten Zeiten tatsächlich kurz durch den Kopf gesprungen, während er sich abseits der anderen noch mal zehn Tage in einem Haus in Alaska einschloss. Herausgekommen ist aber auch dabei nur ein albumbegleitender Essay, der vom Sachenmachen handelt und von denen, die man dadurch verliert. Umso frustrierender sei das in einer Welt, die billige Liebeslieder nun mal mehr honoriere als Meta-Slowcore über die kreative Arbeit an sich, stellt Kindlon fest, und murmelt sich dann umso trotziger durch die mäandernden Post-Rock-Stücke des Albums. Mit Punk haben die vor allem in Punkto Verweigerung zu tun, wenn sich aus trügerischen Tom Waits-Träumereien, plinkernd verzierten Minimalrhythmen und heiserem Geblubber nie Refrains oder sonstige Triumphmomente schälen, sondern es immer nur noch weiter geht, bis es irgendwann nicht mehr geht. “I put myself through a thing and I loved it”, singt Kindlon an einer vergleichsweise euphorischen Stelle, während hinter ihm die Cowboy-Gitarren sterben, und fasst damit noch mal zusammen, worum es geht: ein Album nicht als Substantiv, sondern als Verb im Präteritum zu begreifen, bei dem man hätte dabeisein müssen.
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