Ehrlich gesagt konnte man nicht damit rechnen, dass Selig in der Lage sind, ihren 90er-Sound derart authentisch zu konservieren und trotzdem in ein zeitgemäßes Gewand zu verpacken. Allerdings ist genau der Versuch, das Album zeitgemäß klingen zu lassen, mitunter das größte Problem der Platte. An manchen Stellen klingen Selig 2009 wie die aktuellen Popgrößen, denen sie wohl ursprünglich als Inspiration dienten. Wir werden uns wieder sehen kann man sich auch problemlos von Silbermond oder Juli vorstellen. Dem gegenüber stehen dann aber Songs wie Auf dem Weg zur Ruhe oder die Single Schau Schau, die auch auf dem 94er Debütalbum gut aufgehoben gewesen wären. Eine weitere Konstante sind Jan Plewkas nach wie vor herrlich verklausulierte, manchmal fast schon zu kitschige Texte. Beispiel gefällig: Jetzt hängst du rum mit deinem nutzlosen Freund in geometrischen Gärten auf unaufgeräumten Glück. Ob sie sich nun aufgrund chronischer Erfolglosigkeit ihrer anderen Projekte reformiert haben oder nicht, sollte angesichts dieses recht gelungenen Comebacks einfach mal egal sein. Außer Frage steht, dass offenbar viele Menschen auf sie gewartet haben, wie die ausverkauften Hallen der gerade abgeschlossenen Deutschlandtournee belegen.
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