Welch Schelm die armen Finnen zu ihrer hanebüchenen Sprache verdonnert hat, wird wohl ewig ein Mysterium bleiben. Womöglich derselbe, der ihnen auftrug, die Restwelt mit Gruft-Metal zu nerven.
Dunkel wars, der Mond schien helle. Daran muss sich gewöhnen, wer Nordeuropa zur Heimat hat. Doch auch in so manchem Musikerherz und -hirn zwischen Helsinki und Rovaniemi herrscht gar betrübliche Finsternis. Deprimiert lungert man in ungeheizten Proberäumen herum. Alkohol? Unbezahlbar. Und weil ein Tag so verhangen wie der vorige ist, zerrinnen die Jahreszahlen zwischen den Fingern. “Haben wir noch 1987?”, fragt Miika Tenkula von Sentenced, bevor er seinem Gitarrenamp mal wieder die Sporen gibt. “Nee, Mann, sollten uns langsam was überlegen nach sechs Dark Metal-Scheiben, was meinste?” Wo ein Ville (in diesem Falle Sänger Ville Laihialas, stimmlich eher Crash Test Dummies-Brummeleien sowie unschönen Vibrati verbunden) ist, da muss auch ein Weg in die Charts sein. Selbiger führt über die Plastik-Gruft nebst Billigheimer-Poprefrains zum Mitgrölen, ohne dabei auf die adorierten Gniedel-Eskapaden zu verzichten. Hat der andere Ville von HIM ja vorgemacht. Ebenfalls mit Hiili Hiilesma am Pult. “Excuse Me While I Kill Myself” rufen sie noch, die düster gestimmten Finnen, bevor sie “The Luxury Of A Grave” voll auskosten können. “Nur zu, kein Ding!”, will ich zuprosten. Doch da gibt meine Anlage einen winselnden Laut von sich… und verröchelt. Die Welt ist böse. Aika multaa muistot. Das hat zur Abwechslung mal nichts mit “mausetot” zu tun, sondern bedeutet schlicht “Alles ist nichts.” So siehts aus, meine Herren.