Früher spielte die aus Denver stammende Tochter eines Dynamit-Händlers Slayer-Songs auf dem Schlagzeug nach, heute sitzt sie mit Grashalm im Mund auf ihrer Veranda in Seattle und lässt zu Moll-Akkorden den Blick in die Ferne schweifen. Kein augenzwinkernder Indie-Folk mit rauchenden Schloten im Sichtfeld, sondern in tiefen Traditionen verwurzelter, großzügig arrangierter Country. Am verregneten “Tryin” hätte Townes van Zandt seine helle Freude gehabt, das leichtfüßige “Runnin Your Way” baut Brücken zu Ryan Adams. Dabei legt sie ihren Fokus weniger auf Melodie und Struktur als auf das Auskosten von Stimmungen, so dass sich mancher Song mangels handfester Ideen hinter seiner hervorragenden Instrumentierung versteckt.