Aus seiner Liebe zum Death Metal von Opeth und At The Gates, Prog Metal von Tool und Porcupine Tree sowie klassischem Progressive Rock entstand in penibler Kleinarbeit eines der kreativsten Debüts der jüngsten Zeit. Mit der Unterstützung des langjährigen Cradle-Of-Filth-Produzenten Scott Atkins und Vader-Schlagzeuger James Stewart wurde Sermon zu einer Studioband. Mehr als seine eigene Erfahrung im Heimstudio hatte der Gitarrist und Sänger im Pilotenstuhl nicht in der Hand, von daher gebührt vor allem Atkins Lob für das geschlossene Gesamtbild von “Birth Of The Marvellous”. Inhaltlich besetzt Sermon eine Leerstelle im Genre. Er erzählt grob gesagt die Geschichte von Gottes Sohn auf Erden. Und zwar weder als Schmähgedicht noch im Duktus des Christian Rock, Sermon bleibt neutral. Es geht weder um Atheismus noch um religiösen Fanatismus. Schon deshalb implodiert dieses Album inmitten von extremen Auffassungen. Musikalisch herrscht ebenfalls perfektes Gleichgewicht zwischen Metal und Prog. Mellotron und Djent, Episches und Brutales reichen sich die imaginären Hände. Das intensive “Contrition” klingt wie eine gemeinsame Probe von Meshuggah und Katatonia. Hier und da kann Sermon seine Verehrung für Mikael Åkerfeld nicht im Zaum halten, zudem herrscht ein gewisser Mangel an Melodievariation. Musikalische Glanzpunkte wie das treibende “The Preacher” oder der komplexe Opener “The Descend” lassen derartiges Gemecker aber als Luxusproblem erscheinen.