Shabazz Palaces sind die erste HipHop-Band auf Subpop, einem Label, dessen Bestseller immer noch Bleach von Nirvana und Give Up von Postal Service sind. Mit anderen Worten: die weißeste Musik des Planeten. Okay, das klingt ziemlich unfair, gerade weil Musik ja bitteschön die Hautfarbe vergessen machen soll, es bleibt ja sonst nur die Armee. Und kein Problem: Shabazz Palaces sind ein Glücksgriff, der sich gleich mit Grateful-Dead-Taktik anschleicht – zu mindestens der Hälfte der Platte kann man sich bekifft im Planetarium einschließen und gepflegt wegdämmern. Die andere Hälfte verlangt mehr Aufmerksamkeit und schmiegt sich mit experimentellen Sounds an die Hörgewohnheiten der Nintendo-Generation an. Black Up klingt mal wie ein SciFi-Horrortrip, mal wie eine entschleunigte Rap-Enzyklopädie. Sein Hauptdarsteller hört auf den Namen Ishmael Butterfly Butler, und das sagt eigentlich schon alles. Denn wenn dieser Typ eins verinnerlicht hat, dann gründliche Geheimniskrämerei. Auftritte, Videos, Interviews – nein danke. Shabazz Palaces borgen von den Residents, aber sie borgen auch von jeder anderen Gruppe, die die Konventionen ihres Genres mal mit Verachtung gestraft hat und mächtig stolz darauf ist. Deshalb gibt es auf Black Up keine Refrains, keine Features und keine Dr.-Dre-Orgel, sondern nur durstige Beats mit trippigen Effekten. Die Songtitel klingen nach Mars Volta, und das Tempo des Vortrags nimmt Rücksicht auf die Stenografin, aber der Rest der Veranstaltung klingt frischer als das letzte Album der Books. Und damit frischer als das meiste. Wer auch immer die Zukunft des HipHop mitgestalten will, hat jetzt ein Schattenkabinett im Nacken, das keine Fehltritte vergibt.
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