Die Enttäuschung des Monats: Shades Apart wollen groß rauskommen und verkrampfen auf dem Weg ins Alternative-Niemandsland.
Shades Apart waren 1997 für eine kurze Zeit Popcorepunkers Lieblingsband, bliesen Samiam auf der gemeinsamen Tour allabendlich an die Wand, und hatten mit Seeing Things” ein Album im Gepäck, das als Optionsschein für eine goldene Zukunft einiges versprach. Leider zu unrecht: Die Band ging zum Major und ihr nächstes Album Eyewitness” komplett unter – in Europa erschien die Scheibe gar nicht erst. 2001 nun klingen Shades Apart – und es tut mir in der Seele weh, das so zu sagen – verteufelt oft nach der x-beliebigen durchschnittlichen Pearl Jam-Supportband, die in Amerika Doppelplatin einfährt und am besten noch eine Zahl im nichtssagenden Bandnamen trägt. Nervt nicht, fesselt nicht, macht einem am Bierstand das Getränk nicht sauer. Gut, diesen gewissen Seattle-Schmelz hatte Mark V. schon immer in seiner Stimme, aber muss dieses Gebrechen wirklich dazu führen, sich belanglosem Alternative Rock zu widmen? Das können andere wirklich besser. Ab und an blitzt zwar noch das alte Können der Band auf, knackige Songs mit leichter Emo-Schlagseite zu versehen, doch was nützt das, wenn schon das nächste Lied (siehe Rebel Teenager From Mars”) wie ein Aerosmith-Soundtrack-Song zum neuesten Katastrophenfilm made by Jerry Bruckheimer klingt? Außerdem ist es ein kreatives Armutszeugnis, wenn man wie im Falle von Behind The Wheel” einen alten Hit aus dem Band-Backkatalog neu aufwärmt. Eine weitere einstmals gute Band darf zu den Akten gelegt werden. Schade.
weitere Platten
Save It
VÖ: 30.11.1999
Seeing Things
VÖ: 01.01.1900