Für Wout Kemkens hört der Spaß auf, wenn seine Songs irgendjemanden an irgendetwas anderes erinnern. Allzu deutliche Zitate bringen den Songwriter aus dem Konzept, alles andere nicht: In Triobesetzung greifen Shaking Godspeed die Handarbeiten von Cream bis zur späten Beatles-Ära auf und stricken sich ein “A” mit Kreis drum in die Pullover. “I Wonder” und der Titelsong “Hoera” stampfen wie die Verniedlichung von Queens-Of-The-Stone-Age-Songs durch das Museum des Rock und schmeißen alles um, was ihnen unterwegs begegnet. Die berechenbaren Arrangements nach zwölftaktigem Bluesschema gehen dabei zuerst zu Bruch. Dann das erwartete Klangspektrum, das man einer solchen Minimal-Besetzung sonst maximal zutraut. Wenn alle Bandmitglieder in “French Girls” und “Seasons Over” zu einem Chor zusammenfinden, wirken Shaking Godspeed größer als so manches Quintett. Bassist Paul Diersen trampelt in “The Ghouls Have Come” auf der Hammond-Tastatur herum wie ein entfesselter Helge Schneider und beweist, dass bei Shaking Godspeed eigentlich jeder Musiker für zwei arbeitet. Das war schon auf dem 2010 erschienenen “Awe” so, das das Deutschland-Debüt von Shaking Godspeed zum Doppelalbum macht. In seiner Konfusion wirkt “Awe” jedoch wie eine verschleppte Tropenkrankheit aus der Krautrock-Kolonie, die einem mit “Were Under Attack, So Ive Heard” rosa Hasen durchs Hirn hoppeln lässt. Im Zweifel verspricht das jüngere “Hoera” (Deutsch: “Hurra”) den größeren Spaß an dem asynchronen Schmissrock unserer entspannten Nachbarn.
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Welcome Back Wolf
VÖ: 17.10.2014