Wie viele Parts passen in einen Song? Wenn es nach diesen Niederländern geht, lassen drei Minuten mindestens das Aufeinandertreffen von 60s-Pop-Gequietsche, Led-Zeppelin-Riffs, schamanischen Beschwörungen und einem kurzen Intermezzo in den Gefilden von Black Sabbath zu. Und “She’s Young” ist erst der Anfang. Im Titelsong bringt Sänger und Gitarrist Wout Kemkens die Manie, die “Welcome Back Wolf” treibt, auf den Punkt: “Damn guitar makes me play/ Damn guitar gets me out the door”. Das obskure “The Lighthouse” lässt ein Wolfsrudel auf seine Opfer los, um sie mit gruseligen Gitarrenfiguren durch einen nebligen Wald zu jagen. Gänsehaut macht sich breit, gerade weil hier die minimalistische Melodie hängen bleibt. Der schwergängige “Future Boogie” klingt nach einer rostigen Zukunft und “Commando” ist genau der Spaghetti-Western, den man auf einer solchen Platte erwartet. Die Songs lassen also trotz ihrer fragmenthaften Struktur klare Konzepte erkennen. Was drumherum passiert, muss man nicht immer verstehen. Im eingangs zitierten “Goodbye Poupon” heißt es daher folgerichtig: “I love my life in the nuthouse”, und im Umkehrschluss: “See your world as a nuthouse/ I aint the crazy one.” Einen gewissen Hang zum Abseitigen sollte man für dieses Album schon mitbringen. Für viele wird es schlicht zu anstrengend sein, als dass sie es genießen könnten. Langweilig wird es mit diesen Verrückten dafür ganz bestimmt nicht. Einen wertvollen Tipp haben sie auf jeden Fall parat: “Next time bring a hammer when you crack your skull.”
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Hoera & Awe
VÖ: 08.02.2013