Shannon Stephens
Pull It Together
Text: Dennis Plauk
Mit dem spielte sie in der Indiefolk-Band Marzuki, sie als Sänger, er als Gitarrist: unvorstellbar heute, aber auch dieses Genie wollte erst noch entdeckt werden. Stephens nahm nach dem Ende von Marzuki Ende der 90er einen ersten Anlauf als Solo-Songwriterin, was kaum jemand mitbekam, dann nahm sich Stevens ihrer an, der sie künstlerisch wie kommerziell längst überrundet hatte, und brachte ihr zweites Album “The Breadwinner” (sowie ihr Selfmade-Debüt als Reissue) auf seinem Label Asthmatic Kitty heraus. So wie nun auch die dritte Stephens-LP “Pull It Together”, mit der sie sich mindestens unterbewusst aus dem Schatten ihres Förderers herausspielen will und dafür auf Streifzug durch das große Song-und-Stilbuch Amerikas geht. Auf dem Papier klingt das noch aufregend, auf Platte eher konfliktscheu: Stephens verhebt sich nicht unbedingt, wenn sie in einem Middle-of-the-road-Rocksong wie “What Love Looks Like” die Cowbell schlägt oder im Folk-Standard “Care Of You” Liedzeilen vom Kaliber “Oh my baby blue/ How am I gonna take care of you?” vom Stapel lässt. Im Kern dreht sich “Pull It Together” um drei tolle Songs in der Mitte: die mit dunklem Chor eingeleitete Klavierballade “Cold November”, die bläserbefeuerte Northern-Soul-Nummer “Out Of Sight” und eben “Faces Like Ours”, Stephens gemeinsames Stück mit Will Oldham, das natürlich über jeden Zweifel erhaben ist. Drei herausragende Kostproben von dem, was möglich ist. Hätte die EP des Jahres sein können.
weitere Platten
The Breadwinner
VÖ: 04.09.2009